Rocker ziehen vor Gericht

Rocker ziehen vor Gericht

Göttingen – Vor knapp eineinhalb Jahren wurde niedersachsenweit zum ersten Mal ein Rockerclub verboten. Im Oktober 2014 untersagte das Innenministerium dem Göttinger Ableger der „Hells Angels“ mit sofortiger Wirkung jedwede Art von Aktivität. Die Mitglieder des Rockerclubs wollen das allerdings nicht hinnehmen: Sie klagten gegen das Verbot. Heute beschäftigt sich das Oberverwaltungsgericht Lüneburg mit dem Fall. Und weil man dort davon ausgeht, dass auch einige Rocker zu der Verhandlung kommen, wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.

Entscheidung voraussichtlich noch heute

Laut Gericht gibt es Sicherheitskontrollen am Eingang, zudem zeigt die Polizei Präsenz. Die Verhandlung beginnt am späten Vormittag. Geplant ist, dass das OVG seine Entscheidung noch heute bekannt geben wird. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte das Göttinger „Hells Angels“-Charter im Herbst 2014 aus zwei Gründen verboten: Zum einen, weil der Club sich nach Auffassung des Ministeriums gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtete. Der zweite Grund war laut Pistorius, dass einzelne Vereinsmitglieder Straftaten begangen hatten, die dem Club zuzurechnen seien. Den „Hells Angels“ gehe es vor allem um eine „gewalttätige Gebiets- und Machtentfaltung“, für die der Verein ausreichende finanzielle Mittel brauche, so die Argumentation des Innenministeriums.

Stichwaffen contra „die Freude am Motorradfahren“

Erst vor einem halben Jahr war der mehrfach vorbestrafte damalige Anführer der Göttinger „Hells Angels“ wegen versuchter Erpressung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die Ermittlungen gegen den 50-Jährigen und seine Komplizen waren auch ein Anlass für das Verbot. Zudem hatte die Polizei in Wohnungen von Vereinsmitgliedern und im Clubhaus der Rocker in der Gemeinde Adelebsen im Landkreis Göttingen Hieb- und Stichwaffen sichergestellt. Die Göttinger „Hells Angels“ dagegen zeichnen in ihrer Klage gegen das Verbot ein ganz anderes Bild vom Vereinsleben: Sie verbinde vor allem „die Freude am Motorradfahren“, heißt es dort.

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