Puh, einiges aufgelaufen die letzten Tage! Wenn man nicht wirklich Zeit hat die Neuigkeiten in der Rockerpresse genauestens zu verfolgen, dann bekommt man mitunter den Eindruck, es handelt sich meistens um die selben Artikel, so sehr ähneln sich die Beiträge der Presse. Fast immer die selben Symbolbilder und die selben copy & paste Artikel. Ab und an mal ein bisschen Salz in der Suppe und dann wieder Ebbe im Blätterwald…
Nun denn, nach den tödlichen Schüssen auf Aygun 81 und der Medienwirksamen Beerdigung ist hier einiges unkommentiert geblieben. Das heißt nicht, dass wir das nicht mitbekommen oder nicht bringen wollen, manchmal kommt uns quasi das eigene Leben dazwischen. Also aufarbeiten: Die Polizei und die Presse haben sich nach der Beerdigung zuerst gefragt, wer wohl die Brigade 81 sein könnte, die da mit Hildener Kutten auf der Beerdigung zu sehen war. Großes Hin und Her, dann die peinliche Meldung, dass die „Szenekundigen“ Beamten natürlich ganz genau gewusst hätten um wen oder was es sich handelt. Räusper.
Dann das „neue“ Hells Angels Charter in Wuppertal-Haan. Auf einmal schwuppdiwupp existiert ein neues Clubhaus in einer ehemaligen Pizzeria und macht so gar keine Probleme und ist sogar höflich zu den Anwohnern. Dann auf einmal nach Medienwirksamen Rummel will man gehört haben, dass gar keine Miete gezahlt wird und das vor zwei Jahren da doch ganz andere – nämlich nette Menschen gewesen sind? Kürzlich sind bei engmaschigen Kontrollen sogar Waffen, ein Einhandmesser und ein Schlagstock gefunden worden. Komisch.
In Walle bei Bremen haben die Hells Angels ja nun schon seit einiger Zeit die „Parzelle Eins“ unter ihrer Fuchtel und renovieren und haben ihren Spaß. Zuerst war das allen egal, dann wurde der Beirat der Stadt „sensibilisiert“, und dann sollte der Beirat mal ganz genau gucken, ob dort nicht was verbotenes stattfindet. Wenn ich das noch richtig in der Birne habe, hieß es dann: Wenn die da nix verbotenes machen, dann ist das doch OKe. Jetzt ist das anscheinend doch nicht mehr OKe und man möchte das alles so nicht mehr erlauben, weil man da zwar eine Frittenbude eröffnen darf, aber eben kein Vereinsheim. Aha.
Die Hells Angels Bonn, die ihr Clubhaus in Neustadt (Wied) von den „Sachkundigen Beamten“ säuberlich demontiert bekommen haben, werden nun wohl eine Entschädigung vom Staat erhalten. Unklar ist, in welcher Höhe und wer genau zuständig ist… Da wird dem ein oder anderen Beamten wohl noch was zu einfallen, würde ich mal schätzen. Schlau.
Joo, und dann hatten wir noch den Vorfall aus November 2014, wo zwei Reutlinger Hells Angels einem Outlaws Supporter einen Hausbesuch abgestattet haben. Da ist das hohe Gericht sich mittlerweile sicher, dass es sich um eine Vergeltungsaktion aus dem Rocker-Milieu gehandelt hat, die einen Unschuldigen getroffen hat. Da wird wohl heute ein Urteil gesprochen werden…
Urteil gesprochen: Das Schöffengericht sprach die beiden Angeklagten frei. „Wir haben kein Geständnis, keine zwingenden Beweismittel und keinen Tatzeugen“, sagte Richter Albrecht Trick. Es sei ein Indizienprozess mit viel „könnte“. Zum Motiv: Es könnte eine Verwechslung sein, muss es aber nicht. Denn beim Geschädigten sei nicht klar, ob er ein Mitglied der „Outlaws“ sei oder nicht. Es könnte sich um eine Auseinandersetzung im Rockermilieu handeln, muss es aber nicht. Die Aussagen des Opfers seien nicht eindeutig: Es gab lediglich eine vage Zeugenbeschreibung, die beiden Angeklagten hatte er auf Fotos nicht identifiziert.
Also 2x Freispruch!