Interview mit Pressesprecher Micha 1%

Interview mit Pressesprecher Micha 1%

Die Oldenburger NWZ Online hat den Pressesprecher der Bandidos Deutschland interviewt, wie wir finden, ein sehr faires Gespräch. Im folgenden könnt ihr das vollständige Interview lesen:

Die Ermittlungsbehörden reden auch im Zusammenhang mit Ihrem Club von einer Outlaw-Motorcycle-Gang, einem Zusammenschluss von Gesetzlosen also. Waffenhandel, Prostitution, Drogengeschäfte, das sollen die Betätigungsfelder der OMCG’s sein. Die Clubs selbst fühlen sich zu Unrecht verunglimpft. Wie kommt es aus Ihrer Sicht zu diesen Vorurteilen? Und nerven Sie solche Behauptungen?

Zuerst einmal möchte ich an dieser Stelle feststellen, dass alleine in Deutschland derzeit 56 eigenständige und unabhängig zueinander stehende Bandidos MC Ortsvereine, von uns Chapter genannt, existieren. Zwei ehemalige Chapter wurden von den jeweilig zuständigen Innenministern der Länder verboten, weil die Handlungen der Mitglieder dieser Chapter den deutschen Strafgesetzen zuwider liefen. In diesen Fällen ging es jedoch weder um Waffenhandel, noch um Prostitution, noch um Drogengeschäfte. Der Verbotsgrund bezog sich in beiden Fällen, auf von den Mitgliedern verübte Gewaltstraftaten.

Von den derzeit 56 in Deutschland aktiven Chaptern, existieren jedoch 20 schon mehr als 10 Jahre unter dem Namen und den Symbolen des Bandidos MC`s, was meines erachtens doch eher dafür spricht, das die Verbotshandhabe aus den vorher genannten Gründen für die restlichen Chapter nicht anwendbar ist. Die weitaus große Mehrzahl der in Deutschland lebenden Bandidos verhält sich so rechtstreu, wie sich auch die Mehrheit der in Deutschland lebenden Bevölkerung verhält.

Der Grund der pauschalen Verunglimpfungen gegenüber Motorradclubs hat meiner Ansicht nach rein politische Hintergründe. Die Biker Szene wird gezielt dafür genutzt, um auf medialem Wege zuerst eine Bedrohung für die Bevölkerung vorzutäuschen, um dann im weiteren Atemzug durch Polizeieinsätze etc. der Bevölkerung ein künstlich erzeugtes Sicherheitsgefühl zu suggerieren.

Eindeutige Indizien finden sich dafür bereits in dem im Jahre 2011 verfassten „Strategiepapier Bekämpfungsstrategie Rockerkriminalität – Rahmenkonzeption“ der Bund-Länder Projektgruppe. Dort wird beispielsweise dazu angewiesen, dass die Presse anlassunabhängig mit zentralen Kernbotschaften versorgt werden soll, nämlich dass Rocker gefährlich und böse seien.

Das Landeskriminalamt Niedersachsen hält es für unwahrscheinlich, dass sich ein Mitglied eines großen Motorradclubs dauerhaft aus „illegalen Geschäften“ heraushalten kann. Was sagen Sie dazu?

Eine sehr pauschal ausgedrückte und fundamental völlig unbegründete Vorverurteilung durch eine Behörde, die doch eigentlich unter den Grundsätzen der Unschuldsvermutung ihre Thesen publizieren sollte. Jedoch nach der Vorgabe aus dem oben genannten Strategiepapier für die Polizei, werden hier lediglich besagte „Kernbotschaften“ platziert. Die oft an der Wahrheit vorbei gehen.

Was ist so besonders daran, Mitglied in Ihrem Club zu sein?

Die Philosophie der Bandidos MC Chapter beruht auf inniger Freundschaft, Leidenschaft für amerikanische Motorräder und auf der gegenseitigen Unterstützung der Clubmitglieder und ihrer Familien in privaten Notlagen und im täglichen Leben. Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein, wird bei unserer heutigen gesellschaftlichen Entwicklung mit jedem Tag zu etwas mehr und mehr Besonderem.

Nicht zuletzt durch das Bild, was Behörden von Ihnen zeichnen, gibt es in der breiten Bevölkerung mindestens eine Scheu, manchmal sogar Angst, mit Ihren Mitgliedern in Kontakt zu treten. Muss man tatsächlich vor Club-Mitgliedern Angst haben?

Wir legen Wert auf die Grundsätze des respektvollen Miteinanders und das Pflegen von Freundschaften, nicht nur innerhalb der eigenen Gemeinschaft, sondern auch mit vielen anderen befreundeten, gleichgesinnten Motorradclubs. Gleiches gilt auch im Umgang mit der Bevölkerung. Viele der deutschen Chapter veranstalten in regelmäßigen Abständen sogenannte „offene Abende“ in Ihren Clubhäusern, wo Nachbarn, Freunde und generell an dem Clubleben interessierte Menschen die Möglichkeit haben, uns besser kennen zu lernen und sich ein eigenes Bild über uns zu machen. Darüber hinaus drängen wir uns anderen Menschen jedoch auch nicht auf.

Der Präsident des Oldenburger Bandido-Chapters hat gesagt, dass die Mitgliedschaft in Ihrem Club ein Hobby sei, was auch ein bisschen was kostet. Wie finanzieren sich die Bandidos?

Bandidos-MC-Chapter sind „Non-Profit-Organisationen“ und finanzieren die durch das Clubleben entstehenden Kosten durch Mitgliedsbeiträge.

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