Grenzkrieg?

Grenzkrieg?

Herrscht in der Aachener Region ein Rockerkrieg? Diese Frage versucht seit Donnerstag  den 13.10.2016 das Aachener Schwurgericht zu klären. Dort muss sich ein mutmaßliches Mitglied der „Hells Angels“ wegen versuchten Totschlags verantworten.
Der 36-Jährige soll vor einem Jahr in Gangelt auf einen niederländischen Bandido-Rocker geschossen und ihn nur knapp verfehlt haben.

Der Prozess gegen den mutmaßlichen Hells Angel aus Gangelt läuft unter massivem Polizeischutz ab. Zahlreiche Beamte sichern das Aachener Justizzentrum außen und innen. Vor Beginn der Verhandlung wurden Gerichtssaal und Nebenräume nach Waffen durchsucht. Grund: Die Staatsanwaltschaft vermutet hinter dem Fall Revierstreitigkeiten der verfeindeten Rockergangs. Deshalb sollen mögliche Racheaktionen während der Verhandlung verhindert werden.

Dabei könnte die Aufklärung der Tat schwierig für die Richter werden. Der 36 Jahre alte Angeklagte schweigt bislang zum Vorwurf. Das Opfer, ein niederländischer „Bandido“ aus Limburg, erschien erst gar nicht vor Gericht, um eine Aussage zu machen. Er scheint kein Interesse an dem Prozess zu haben. Dabei war er laut Anklage am 11. Oktober 2015 kurz nach 16 Uhr nur knapp den Kugeln entkommen, die der Angeklagte auf ihn abgefeuert haben soll.

Kurz vor den Schüssen sollen sich der Angeklagte und der Kutte tragende „Bandido“ vermutlich zufällig in einer Gaststätte in Gangelt getroffen haben. Der Angeklagte soll dann mit den Worten, er hole jetzt seine Brüder, aus dem Lokal gerannt sein und zu Hause seine halbautomatische Pistole geholt haben. Als er mit der Waffe zurück zu dem Lokal kam, saß der „Bandido“ – so die späteren Ermittlungen der Polizei – bereits in seinem Auto und wollte wegfahren. Daraufhin soll der Angeklagte auf die Heckscheibe des Fahrzeugs mindestens 6 Mal geschossen haben. Ein Projektil traf im Wageninneren den Rückspiegel, unmittelbar neben dem Kopf des Rockers. Der gab daraufhin Vollgas und war erstmal weg.

Neun Verhandlungstage hat das Aachener Schwurgericht für die Klärung des Falls terminiert. Ein Urteil wird für November erwartet. Bei einem Schuldspruch droht dem Angeklagten eine Gefängisstrafe von mehr als 10 Jahren.
Derweil sei die Rockerkriminalität in der Region Aachen ist seit Anfang des Jahres deutlich zurückgegangen. Das meldet zumindest der WDR unter Berufung auf die Aachener Polizei.

Demnach konnte das konsequente Vorgehen der Ermittlungsbehörden den im vergangenen Jahr aufkeimenden Rockerkrieg in der Region offenbar stoppen. Mittlerweile wurden mehr als 100 Strafverfahren eingeleitet – unter anderem wegen Körperverletzung, Diebstahl, Drogenhandel und organisierter Prostitution.

27 Rocker, darunter Mitglieder der Hells Angels und der Bandidos, wurden festgenommen.

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  • Steppenwolf Steppenwolf

    Da haben mal wieder zwei Brüder, wenn auch in unterschiedlichen Clubs zuhause, ganz in der anthropologischen Tradition von Kain und Abel stehend ihren Konflikt archaisch ausgetragen,
    Zum Glück ging es für beide nochmal ohne Bluvergießen ab.
    Das ganze, so finde ich, ist an sich schon schlimm genug.

    Aber dieses selbstgefällige Schulterklopfen der Ermittlungsbehörden über ihre Heldentaten, welche in keinerlei Sachbezug zum Gegenstand des Schwurgerichtsprozesses stehen, aber fortgesetzt die Scenen diskreditieren sollen, finde ich widerwärtig.

    Denn, allgemein gesellschaftlich gesprochen, egal nun, wer die Kontrahenten sind und sein werden und welchem Milleu sie entstammen, wird niemand und zu allerletzt die Staatsfraktion irgend einen nachhaltigen Einfluss darauf haben werden, dass solche Fehden auch blutig ausgetragen werden.

    Gruß mit Respekt, Steppenwolf opa

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