100 Stunden

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Das Landgericht Neubrandenburg hat in einer Berufungsverhandlung ein Urteil wegen illegalen Waffenbesitzes gegen einen hochrangigen Ex-Bandido bestätigt. Der 36-Jährige wurde am Mittwoch zu zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, die für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. „Das sind Sie noch mit zwei blauen Augen davongekommen“, sagte der Richter in der Begründung.

Die Kammer lehnte die Berufung des Verurteilten gegen ein entsprechendes Urteil des Amtsgerichtes Pasewalk vom Mai ab. Damit fand ein fünf Jahre laufendes Verfahren, das auch Behörden in den USA beschäftigt hatte, ein Ende.

Der 36-Jährige stammt aus Eggesin (Kreis Vorpommern-Greifswald) und war bis 2011 Sergeant bei den Bandidos in Neubrandenburg. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung wurden Gewehrmunition, die unter das Kriegswaffenrecht fällt, sowie Revolver, eine halbautomatische Pistole und etwas Kokain gefunden.

Als der Mann deswegen vor dem Amtsgericht erscheinen sollte, tauchte er nicht auf. „Ich hatte eine Frau in den USA kennengelernt“, sagte er vor Gericht. Zweimal platzten Prozesse.

Zu einer Auslieferung des Mannes, wie vom Amtsgericht gewünscht, kam es nicht. Schließlich kam der Zufall Ermittlern zu Hilfe. Der Verurteilte hatte in den USA geheiratet, aber seine Frau ließ sich nach etwa zwei Jahren wieder scheiden. So habe er nach Deutschland zurückkehren müssen, hieß es.

Im Mai hatte ihn das Amtsgericht zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt, die zu zwei Jahren Bewährung ausgesetzt werden sollte. Dagegen wurde Berufung eingelegt. Diese wurde abgelehnt.

Aber wegen des langen Verfahrens und weil sich der 36-Jährige auch in der letzten Verhandlung geständig zeigte, verkürzte das Landgericht die Haftstrafe um zwei Monate. „Die Auflage von 100  Stunden gemeinnütziger Arbeit bleibt bestehen“, sagte der Richter.

Der Mann sagte, er habe mit den Rockern nicht mehr direkt zu tun, sei aber „befreundet mit den Leuten“. Der Kreis Vorpommern-Greifswald hat eine Verfügung erlassen, das dem Mann Waffenbesitz untersagt. „Das ist nicht bei jedem Waffenfund üblich“, sagte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Sie hatte eine Bewährungsstrafe von 14 Monaten gefordert.

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