Boxer-Rocker-Stress

Boxer-Rocker-Stress

Rocker und Boxer gehören ja eigentlich schon immer zumindest so ein bisschen zusammen. Auch lange bevor Boxclubs in Kutten rumliefen.
Nein, ich meine nicht die Boxer-Motoren der heftigst umgebauten Gummikühe, die früher die deutsche Rockerszene bevölkerten, und auch nicht die dauersabbernden Hunde, die vor den Pitbulls gerne von Rockern gehalten wurden. Geboxt wurde schon immer in der Szene, manchmal sportlich für die Fitness und manchmal mehr oder weniger sportlich auf dem Rallyplatz. Heute ist das Boxen aus der Szene aber kaum noch wegzudenken, da viele „Clubs“ sich öfter im Gym aufhalten, als auf dem Motorrad. Das Boxnachrichten aus der Sportwelt heutzutage aber durch „Rockerwürze“ aufgepeppt werden müssen um mediale Aufmerksamkeit zu erringen, zeigt mir, wie weit es gekommen ist. Anyway, in der Mittelbayerischen Zeitung ist ein Artikel erschienen, in dem es eigentlich um einen Boxer aus Parsberg geht, der aber gar keinen bayerischen Namen hat. Ünsal Arik heißt er, und genau der sagte seinen Kampf in Berlin ab. Und zwar, wenn ich das richtig verstanden habe, weil 200 Rocker im Publikum saßen. Verstehe ich irgendwie nicht, aber ich hab ja eh keine Ahnung vom Boxen. Ich mach lieber Krav Maga. Aber das ist eine andere Geschichte. Lest selber warum Ünsal Arik seinen Kampf abgesagt hat:

Ünsal Arik traf eine Entscheidung – kurzfristig, konsequent, kompromisslos, so wie es die Art des Parsberger Profi-Boxers ist.

Der 35-Jährige saß in seiner Umkleidekabine in „Huxleys Neuer Welt“, einer Veranstaltungshalle in Berlin Neukölln, und hatte seine Hände für den Fight schon getaped, als er seinen Weltranglistenkampf im Leichtmittelgewicht gegen Chris Herrmann absagte.

„Nicht wegen meiner Muskelverletzung am Rücken“, die er sich zwei Wochen vor dem geplanten Fight beim Sparring zugezogen hatte, wie er beteuert. Nein, wegen der bedrohlichen Begleitumstände rund um die Box-Veranstaltung.

Diese werfen tatsächlich ein bedenkliches Zwielicht auf das Event im Speziellen und den Profi-Boxsport allgemein. Denn draußen vor den Toren der bis zu 1600 Zuschauer fassenden Halle hatte sich die wenig zimperliche Rockerszene versammelt, vornehmlich aus Hells Angels bestehend.

Wie eine Sprecherin der Berliner Polizei auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt, „befanden sich zum Hauptkampf rund 800 Zuschauer in der Halle, darunter etwa 200 aus der Rockerszene“. Die Polizei sei im Bezirk mit knapp 300 Beamten im Einsatz gewesen, habe 117 Personen überprüft. „Insgesamt wurden 13 Strafermittlungsverfahren eingeleitet.“ Unter anderem wegen Drogen- und Waffenbesitz. Zu körperlichen Übergriffen sei es an jenem Abend aber nicht gekommen. Dass der Kampfabend überhaupt so viele Kuttenträger mit ihren Motorrädern anzog, hat unter anderem mit Avni Yildirim zu tun, der den im türkischen Fernsehen übertragenen Hauptkampf bestritt. Yildirim werden Verbindungen zum Präsidenten der Gießener Hells Angels Charter  nachgesagt, zudem gilt er als loyaler Gefolgsmann des türkischen Regierungspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Arik hingegen ist seit einer Protestaktion im türkischen TV am Rande eines Boxkampfs in Istanbul gegen Erdogan im Jahr 2013 in der Türkei eine persona non grata.

Im Hinblick auf den von Ahmet Öner aus Istanbul promoteten Boxkampf in Berlin sei für ihn nicht zuletzt deshalb klar gewesen: „Hier hast du heute keine Chance – da kannst du machen, was du willst.“ Zudem steht für ihn fest: „Man wollte meinen Ruf zerstören“, sagt Arik. Er kämpfte also nicht, blies stattdessen den Kampf ab und verließ mit seiner Gefolgschaft durch die Vordertür die Halle in Neukölln.

Yoar – soweit die heiligen Worte…
Nur das wir uns richtig verstehen: Ich mag Erdogan auch nicht, aber ich verstehe nicht, warum man nicht Boxen kann, wenn Rocker egal welcher Couleur im Publikum sitzen? 

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COMMENTS

  • gunner

    Ich kann das auch nicht nachvollziehen! Aber vielleicht wäre es im angenehmer gewesen, wenn 200 Osmanen in Kutte im Publikum gesessen hätten!
    Ein Schelm, der böses dabei denkt! ;-)

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  • Sprouchmaaster Sprouchmaaster

    …Es kann nicht jeder boxen, wenn Roggers im Publikum sind!!!

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  • iceangel iceangel

    Verstehe ich auch nicht.
    Das wäre doch eine prima Gelegenheit für den von Erdogan verbannten Arik gewesen, dem Erdoganfreund Yildirim ordentlich mal auf`s Maul zu hauen, sportlich gesehen.
    Diese Möglichkeit bekäme er in der Türkei nicht, da darf man keine Freunde von Erdogan hauen, dass wäre wie wenn man Erdogan selbst in die Fresse haut.
    Chance vertan.

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