Kritik an Ermittlungsarbeit

Kritik an Ermittlungsarbeit

Bayreuth – Im Prozess um den Überfall von Mitgliedern des Motorradclubs „Grave Diggers“ auf den Präsidenten der rivalisierenden „Free Easy Riders Gold City“ vom 10. September 2010 in Goldkronach hat das Gericht am zweiten Verhandlungstag stundenlang die Mutter und die Ehefrau des Opfers vernommen.

Beide konnten im Gerichtssaal einige der sechs Angeklagten im Alter zwischen 29 und 54 Jahren aus Bayreuth, Erbendorf, Kirchenlamitz, Röslau, Thierstein und Untersteinach identifizieren. Vier der Männer müssen sich unter anderem wegen versuchten Totschlags, die anderen beiden wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten.

Wegen Streitigkeiten um Patches und vermutlich auch um Gebietsansprüche sollen die sechs Angeklagten einem Rollkommando gleich, ihr 52-jähriges Opfer zusammengeschlagen haben, sodass der Mann unter anderem einen komplizierten Bruch des Halswirbels erlitt und nach mehreren Operationen bis heute nicht mehr richtig Fuß fassen konnte. Mit „1000-prozentiger Sicherheit“ könne sie sagen, dass der 44-jährige Erbendorfer und der 54-jährige Thiersteiner dabei waren, sagte die Mutter des Opfers, eine Rentnerin aus Himmelkron.

Die Frau hatte an dem Abend im Clubhaus mitgeholfen, als sie wegen der Schlägerei aufgeschreckt wurde und nach draußen rannte. Dort habe sie schlimme Dinge hilflos mit ansehen müssen. Unter anderem berichtete sie von einem Faustschlag ins Gesicht ihres Sohnes, nach dem das Blut wie ein Strahl aus dem Mund des Mannes geschossen sei.

Ihr Enkel sei völlig hilflos gewesen, weil er eine Ladung Pfefferspray mitten ins Gesicht abbekam. Auch die Schwiegertochter sei von einem Beteiligten geschlagen worden – ein Finger wurde gebrochen und Haarbüschel ausgerissen. Sie selbst habe nicht eingreifen können, da sie von einem Angreifer zurückgedrängt wurde. Als einen der Schläger hatte die Mutter den angeklagten 48-jährigen Mann aus Röslau identifiziert. Er hatte als Einziger zum Prozessauftakt Angaben gemacht, und will gar nicht am Tatort gewesen sein. Der Mann hatte dem Gericht ein Alibi präsentiert: Er behauptet, bei den Eltern im Fichtelgebirge gewesen zu sein. Doch auch die Ehefrau des Opfers will den Angeklagten vor Gericht wiedererkannt haben. Als den, der ihr den Finger gebrochen und die Haare ausgerissen habe.

Die sechs Verteidiger nahmen bei den Zeugenvernehmungen die Frauen vor allem deshalb in die Mangel, weil sie Dinge berichteten, die sie so weder in den bisherigen Verhandlungen noch während der polizeilichen Ermittlungen gesagt hatten.

Außerdem sollen die Frauen einige der Angeklagten erst später über eigene Internetrecherchen ausfindig gemacht haben. Kritik wurde auch an der Polizeiarbeit laut. Die Mutter des Opfers beklagte, dass die Polizei einem Hinweis nicht nachgegangen sei.
So soll der 48-Jährige aus Röslau am Tattag Springerstiefel getragen haben.

„Es wäre ein leichtes gewesen, diese Stiefel sicherzustellen und den Mann damit zu überführen“,

sagte die Frau. Kritik an den Ermittlern übte auch einer der Verteidiger.

So sollen die Beamten die Lichtbildvorlagen, die den Zeugen zur Identifikation der Männer vorgelegt wurden, fehlerhaft zusammengestellt haben. Von den Tafeln sei zudem eine suggestive Wirkung ausgegangen, kritisierte die Verteidigung. Die Verhandlung wird fortgesetzt.

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COMMENTS

  • Sprouchmaaster Sprouchmaaster

    .. in der „Frankenpost“ ist dieser Artikel fast „baugleich“ erschienen … die Frauen verstricken sich immer mehr in Behauptungen, die sehr unglaubwürdig klingen!
    Es gab natürlich einen „Vorfall“ und der ist anscheinend nicht sehr ruhmreich für ALLE ausgegangen… wieder mal SELBSTGEMACHTE schlechte Presse!!

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  • Steppenwolf Steppenwolf

    Ja, ja, Scheiße bauen und dann zu nix stehen, sondern Alle versuchen, Alle für dumm zu verkaufen.

    Und dann wiehert noch dazu das schlamperte Ermittlungsross.

    Gruß mit Respekt, Steppenwolf

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