Kronzeuge sagt aus

Kronzeuge sagt aus

Münster – Im Bandidos-Prozess vor dem Landgericht Münster hat am Dienstag (08.03.2016) der mit Spannung erwartete Kronzeuge ausgesagt. Er belastete einen der Hauptangeklagten in dem Verfahren um Drogenschmuggel.

 

Die Sicherheitsvorkehrungen waren spürbar: Der 39-jährige Kronzeuge, der in den kommenden zwei Wochen sein Wissen über die Drogengeschäfte der sechs angeklagten Bandidos preisgeben will, kam unter Polizeischutz mit Blaulicht vorgefahren. Für ein paar Monate gehörte er selbst zum Steinfurter Chapter der Rockergruppe, bevor er wegen Querelen nach Spanien floh und sich schließlich dem Landeskriminalamt anvertraute. Jetzt befindet er sich im Zeugenschutzprogramm.

Drohgebärden im Publikum

Von der Ehefrau eines der Angeklagten wurde er beim Betreten des Gerichtssaals mit einer Halsabschneide-Geste begrüßt. Richter Jochen Dyhr nahm das zu Protokoll. Das Gericht werde prüfen, wie es darauf reagiere, sagte er und mahnte das Publikum zur Ruhe. Dann äußerte sich der Kronzeuge zur Sache. Für die Bandidos habe er mehrfach Amphetaminöl nach Finnland geschmuggelt. Der flüssige Stoff sei in Wodkafalschen versteckt gewesen – das alles im Auftrag des ehemaligen Präsidenten der Steinfurter Bandidos, der jetzt auf der Anklagebank sitzt.

Millionenumsätze mit Drogen

 Der Prozess gegen die Bandidos hat im Januar begonnen. Fast eine Stunde benötigte der Staatsanwaltschaft damals, um die komplette Anklageschrift zu verlesen – so viele Taten sollen die Angeklagten innerhalb von zwei Jahren begangen haben. Im Zentrum steht der 38-jährige Ex-Chef der Bandidos. Er soll federführend den Drogenschmuggel aus Holland über Steinfurt nach Finnland organisiert haben. Außerdem haben die Bandidos laut Anklage auch Marihuana auf eigenen Plantagen angebaut. Mindestens eine Million Euro sollen sie so umgesetzt haben.
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