Rocker durchbricht die Schweigemauer

Rocker durchbricht die Schweigemauer

Koblenz – Am dritten Prozesstag gegen das Bonn-Charter der Hells Angels hat einer der neun Angeklagten umfangreich ausgepackt.

Der 41-Jährige stützt die Anklage in weiten Teilen.

Zusätzliche Polizeibeamte und mit einer doppelten Einlasskontrolle wurde das Gericht gesichert. Insgesamt zwei Angeklagte erklärten sich heute bereit auszusagen. Sechs weitere Männer lehnten dies ab! Das Verfahren gegen einen neunten Angeklagten wurde wegen seiner langwierigen Erkrankung abgetrennt und wird extra verhandelt.

Zwei Staatsanwälte verlasen die detailreiche Anklage.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Rockern vor, in ihrem Revier zwischen Bonn, Westerwald und dem nördlichen Rheinland-Pfalz Konkurrenzkämpfe mit anderen Motorradclubs ausgetragen zu haben. Einem Mitglied der Outlaws Ahrweiler sollen sie zum Beispiel mit einem Kabel und Quarzhandschuhen krankenhausreif geprügelt haben. Die Gruppe war zudem mit zahlreichen scharfen Schusswaffen ausgerüstet. Wahrscheinlich bleibt der 41-Jährige nicht der einzige Hells Angel, der auspackt. Ein zweiter Angeklagter hat eine Aussage vor Gericht angekündigt.

Der erste Angeklagte behauptet:

Gründung anderer Motorradclubs im eigenen Gebiet von ihrer Zustimmung abhängig gemacht oder auch verhindert zu haben. Bei bestehenden Clubs hätten sie mitunter mit Gewalt die Auflösung erzwungen. Der Angeklagte gab eigene Schläge zu.

Andere Rocker ausgespäht

Sie sollen zum Teil erst deren Lebensgewohnheiten ausgespäht und dafür auch GPS-Sender an deren Autos angebracht haben. Die eigenen Handys hätten sie bei Strafaktionen bewusst nicht mitgenommen, um mögliche polizeiliche Ermittlungen zu erschweren. Die Waffen seien samt Munition auch ohne ihre Nutzung regelmäßig gereinigt worden, um Fingerabdrücke zu entfernen.

Unter den Angeklagten ist auch der Mann, der 2010 in Anhausen im Kreis Neuwied durch seine Haustür einen Polizisten erschossen hatte. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob 2011 die neunjährige Haftstrafe des Hells-Angel-Mitglieds wegen Totschlags auf, es sei Notwehr gewesen.

Der Angeklagte sagte weiter aus, er sei nach dem Tod seines Bruders zu den Hells Angels gekommen und habe mehr Zusammenhalt erwartet. Aber auch als er nach einer Probezeit echtes Mitglied war, habe es im Bonner Chapter immer noch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gegeben.

Wenn ich zu spät kam, musste ich im Clubhaus aufräumen und saubermachen, berichtete der Mann.

Vier oder fünf Hells Angels seien in alles eingeweiht gewesen. „Und der Rest waren die dummen Schafe, die mitlaufen sollten.” Selbst kranke Mitglieder hätten zu den Treffen kommen müssen.

 

Der Bericht steht noch unter allgemeines „Szenen News“ da es noch kein Urteil gibt, wer weiß was wirklich dran ist.
Wir werden berichten.

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