Dienstgeheimnisse an Rocker verraten

Dienstgeheimnisse an Rocker verraten

Polizist muss Geldstrafe zahlen

Bochum – Ein Polizeibeamter aus Bochum muss wegen Geheimnisverrats 4.500 Euro Geldstrafe bezahlen. Der 51-jährige hatte einem führenden Mitglied des Rockerclubs MC Gremium interne Informationen weitergegeben. Vor dem Amtsgericht legte der Beamte heute ein Geständnis ab.

Es tut mir unheimlich leid, der ganze Mist, den ich da gemacht habe.

Er wirkte kleinlaut, der durchtrainierte Polizeihauptkommissar, als er heute als Angeklagter vor Gericht saß. Seit einem halben Jahr ist er vom Dienst suspendiert für Vergehen, die er selbst offenbar als Freundschaftsdienst verstanden hat. Aufgefallen war er im Frühjahr im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den Rockerclub MC Gremium. Auf dem Handy eines Rockers fand die Polizei damals verdächtige Whatsapp-Nachrichten des 51-Jährigen Beamten. Im Auftrag des Rockers, so stellte sich heraus, hatte der Bochumer Hauptkommissar Adressen überprüft, den Halter eines Autos festgestellt und nachgefragt, ob gegen eine bestimmte Person ein Haftbefehl vorlag. Es genügte eine kurze Bitte, und der Beamte lieferte die gewünschten Informationen, ohne weitere Nachfrage.

Der Rocker sei ein Freund von ihm gewesen, versuchte der Polizist heute im Prozess zu erklären. Er habe den Mann vor langer Zeit im Fitnessstudio kennengelernt. Er sei so etwas wie ein kleiner Bruder für ihn gewesen, dem er zum Beispiel bei Schriftverkehr geholfen habe. Der „kleine Bruder“ arbeitete als Türsteher, später schloss er sich in Duisburg dem MC Gremium an und brachte es dort bis zum „security chief„. Gegen mehrere Mitglieder des Motorradclubs wird ermittelt, unter anderem wegen Drogendelikten. Der Freundschaft zwischen Polizist und Rocker tat das keinen Abbruch.

Geld habe er für die Informationen nicht bekommen, beteuerte der Polizist heute vor Gericht. Die Ermittlungen hatten auch keinen Verdacht auf Bestechung ergeben. Der Angeklagte habe offenbar aus falsch verstandener Freundschaft beide Augen zugemacht, meinte der Richter bei der Urteilsverkündung. Zum Glück hätten die von ihm weitergegebenen Informationen keinen Schaden angerichtet. Die Ermittler konnten weder eine Gefahr für Personen, noch eine Behinderung der Strafverfolgung feststellen.

Polizist, das sei sein Traumberuf gewesen, sagte der Beamte heute.

Weil ich immer Menschen helfen und für das Recht einstehen wollte.

Ob er diesen Beruf weiter ausüben kann, ist noch nicht geklärt. Der Richter sah die Schuld des 51-Jährigen nicht als so gravierend an, dass er zwingend seinen Dienst quittieren müsse. Entschieden wird darüber jetzt in einem internen Disziplinarverfahren.

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